Alexander

Alexander ist 16 Jahre alt und in Berlin-Steglitz auf­gewachsen. Er liebt seinen Kiez: Da kennt er sich aus, da trifft er seine Freunde, da ist sein Zuhause. Seine Eltern kommen aus Polen, zu Hause sprechen sie Polnisch, aber Alexander antwortet meist auf Deutsch. Er fühlt sich als Berliner – weder als Deutscher noch als Pole.

Alexander hat sehr unter­schiedliche Freunde. Er ist gerade auf eine Schule gewechselt, in der auch auf Polnisch unter­richtet wird. Viele seiner neuen Freunde sprechen polnisch, und er hofft, dadurch seine eigenen Sprach­kenntnisse zu verbessern.

Alexanders Mutter ist Autorin – sie arbeitet für den Rundfunk und hat gerade ein Buch über Berlin ver­öffentlicht. Sein Vater arbeitet in Polen, er ist Leiter des Solidarność-Zentrums in Danzig und Heraus­geber der deutsch-polnischen Zeit­schrift »Dialog«. Zu Hause diskutieren sie häufig über Ereignisse und Politik in Polen. Aber Polen interessiert Alexander im Moment nicht so sehr. Sein Leben ist hier. Er trifft sich gern mit seinen Freunden, beschäftigt sich mit Musik, spielt Gitarre und zeichnet. Es ist ihm wichtig, sich kreativ aus­drücken zu können. Zurzeit denkt er viel über sein Leben und seine Zukunft nach. Sein Traum ist es, Künstler zu werden und von seiner Kunst leben zu können. Allerdings schätzt er das als schwierig ein: »Ich hab das Gefühl, als müsste ich in so einem Muster leben, so wie alle anderen das tun müssen. Also zur Schule gehen, Studium machen oder eine Ausbildung und dann einen Job haben und arbeiten, arbeiten, arbeiten – solange, bis ich irgendwann Rentner bin oder tot. Und das will ich einfach nicht. Ich will, wenn es geht, das machen, was mich glücklich macht und was mich erfüllt.«