Laura

198 km sind es von Berlin nach Gorzów Wielkopolski. Laura kennt die Strecke genau – legt sie jedes Wochenende zurück, wenn sie mit ihren Eltern »nach Hause« fährt. Lauras Eltern arbeiten seit fünf Jahren in Berlin, doch jede freie Minute verbringen sie in Polen. Laura ist erst vor drei Monaten zu ihnen  nach Berlin gezogen, davor hat sie bei ihrer älteren Schwester in Polen gelebt und ihre Eltern nur ab und zu hier besucht.

Lauras älterer Bruder arbeitet schon seit einigen Jahren in Irland. Auch wenn ihre Familie über mehrere Länder verstreut ist, sagt Laura, haben sie alle noch einen sehr engen Kontakt miteinander. Für Laura sind ihre Eltern und Geschwister ihre besten Freunde, mit denen sie über alles sprechen kann.

Sie hat schöne Erinnerungen an die Kindheit in ihrer Heimatstadt und liebt die polnischen Feste und Traditionen zu Weihnachten oder Ostern. Am Wochenende geht sie in die Kirche – sie ist katholisch und Religion ist ihr wichtig.

Laura fühlt sich vor allem als Europäerin. Ihre Zukunft sieht sie in Berlin. Sie findet, Berlin ist eine moderne, starke Stadt. Ihr gefällt auch, dass hier so viele unterschiedliche Menschen leben. »In Polen in meiner Heimatstadt waren wir alle gleich, alle polnisch. Berlin ist multikulti.« Sie hat viele Freundinnen aus unterschiedlichen Ländern, die sie in der Sprachschule kennengelernt hat, wo sie im Moment Deutsch lernt.

Im Herbst möchte sie studieren – Betriebswirtschaft oder etwas in der Richtung. Mit Babysitting verdient sie sich ein bisschen Geld. In ihrer Freizeit spielt sie Klavier, vor allem Chopin, oder trifft sich mit ihren Freundinnen und Freunden. Dann gehen sie auf Konzerte, ins Museum oder ins Theater.

Ein perfekter Tag für Laura ist, früh aufzustehen, keine Sorgen zu haben, Freunde und Familie zu treffen. Aber eigentlich, findet sie, »ist jeder Tag perfekt«. Ihr Traum ist eine eigene Wohnung, eine »Business-Women« zu sein – und dann, später mal, Familie und Kinder zu haben.